RAINER ENGLERT

AKADEMISCHER BILDHAUER

 "Die Plastiken des 1956 in Heidelberg geborenen und an der Stuttgarter Akademie bei Alfred Hrdlicka ausgebildeten Rainer Englert hinterlassen den Eindruck einer fast schmerzhaft-ernsten Auseinandersetzung mit Thema und Material. Gleich, ob er in Holz oder Stein gestaltet, man spürt in jedem Falle, dass der Materie etwas abgerungen wurde, das sich im geistigen Bereich verdichtet und über die gewonnene Form ausstrahlt. Das geschieht nicht in geschönter Weise und mit veredelter Oberfläche. Bei Englert spricht die Werkzeugspur eine beredte Sprache. Sie führt zu den Ursprüngen des im Handwerk verwurzelten künstlerischen Schaffens und berichtet damit zugleich von dem Menschen, der die Skulpturen schuf. Über das Können gelangt Kunst so zum Künden, zur tieferen Aussage."

Prof. Friedbert Ficker in MÜNCHNER MOSAIK zur Ausstellung in München im Bayerischen Hof.


"Die Thematik seines bildnerischen Werkes gilt der 'menschlichen' Figur: Appelle an die von Verdrängung und Unterdrückung freie Entfaltung aller Kräfte im Menschen! .Seine 'Körperskulpturen' zeigen Schmerz und Leid, sind Spiegelbilder eigener Schwächen und Erfahrungen des Künstlers. Bei seinen christlichen Figuren bedient er sich der religiösen Metaphorik des Leidens. Er symbolisiert die historische Kontinuität von Unterdrückung und Gewalt.

Graphisches und bildhauerisches Arbeiten führt zu einer gegenseitigen Beeinflussung. Zeichnungen und Malerei sind Vorstadien seiner Skulpturen, stehen dennoch als autonome Arbeiten. Raumorientierung auf dem Blatt wird dabei zur Gestaltungsgrundlage, nicht die naturalistische Auarbeitung herkömmlicher Figurenarrangements im Sinne von Bildhauerzeichnungen, wie sie in der künstlerischen Tradition als Skulpturen-Entwürfe bekannt sind.

Rainer Englert sieht die Zielsetzung seiner künstlerischen Arbeit zwischen Michelangelo und seinem Lehrer Alfred Hrdlicka. Seine Arbeiten zeigen die Suche zwischen akademischer Darstellungsweise und der harten realtitätsbezogenene Aussage über die Tragik der menschlichen Figur".

Birgit Ludwig-Weber, Kustorin zur Ausstellung beim Kunstverein Köln-Nümbrecht


"Auffallend ist die meditative Haltung der Statue, eine Haltung, die auch die Figurengruppe 'Die Betenden' auszeichnet. Rainer Englerts Kunst ist nicht als spezifisch christlich zu bezeichnen, sondern dem in allen Religionen enthaltenen Gedanken des Friedens verpflichtet."

“In Publizistik und Kunst” zur Figur " Johannes der Täufer" und der Gruppe "Betenden" 


"Eine der eindrucksvollsten Kunstverein-Präsentationen der letzten Zeit ist gegenwärtig im Engelsaal in Tauberbischofsheim zu bewundern: Plastiken, wie sie hier noch selten zu sehen waren - teilweise übermannshohe Arbeiten des Holzbildhauers Rainer Englert, die einem Besucher schon beim Betreten des Raumes einen Moment lang den Atem verschlagen können.

Sind diese oft einschüchternd gewaltigen Menschen-Skulpturen, diese hölzernen Hominiden afrikanischen, ozeanischen oder gar altgriechisch-frühklassischen Ursprungs? Klassische Strenge der Formgebung, urwüchsige Körperhaftigkeit und archaische Gebundenheit des Ausdrucks verbinden sich hier zu einer eigenen magischen Welt, die den Beschauer mit einer verwirrenden Vielfalt von Signalen und Botschaften konfrontiert.

"Ausdruck" und "Habitus", "Haltung" und "Idee" lauteten die Begriffe, mit denen Gunter Schmidt in seiner Vernissage-Einführung gemeinsame Merkmale der 17 hier ausgestellten Arbeiten (die insgesamt 35 Einzelskulpturen umfassen, dazu sechs kleinformatige Vorzeichnungen) des in Walldürn lebenden und arbeitenden Holzbildhauers zu umreißen suchte. Es handelt sich dabei sowohl um Einzelwerke wie Gruppen und Installationen mit Titeln wie "Adam", "Wächter", Nofretete" oder auch den "Freizeitindianer", eine farbig bemalte und aufgeputzte Skulptur, deren Monumentalität durch die Namensgebung und die damit verknüpften Assoziationen eine gewisse ironische Brechung erfährt.

Ähnlich verhält es sich mit einigen anderen Arbeiten, die Historisches, Traditionelles und Modernes miteinander verbinden und durch gelegentliche Formexperimente die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Doch tritt das experimentelle oder auch nur eigenwillig-expressive Element in Rainer Englerts Arbeiten hinter der - wie Gunter Schmidt in seiner Einführung formulierte - schieren "Präsenz" und "Körperlichkeit" der Figuren zurück, die einerseits von ihren teils überlebensgroßen Dimensionen herrührt aber auch aus der Eigenart des Werkstoffes Holz bzw. der unterschiedlichen hier verwendeten Hölzer, ihrer spezifischen Eigenart und Oberflächenstruktur und ihrer gewachsenen, urwüchsigen, archaischen Anmutung auf den schauenden und befühlenden Betrachter.

Werner Weckbach,
in Fränkische Nachrichten Tauberbischofsheim

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